Auf der Insel Poel

 

Ich war mit meinen Eltern auf der Insel Poel und war sehr glücklich einen Kurzurlaub machen zu können, denn ich reise gerne und habe immer vieles zu berichten. Als wir ankamen bin ich zuerst im Haus nach oben gegangen, um mein Zimmer zu besichtigen. Es war sehr gut ausgestattet und hatte für mich zwei Betten zur Auswahl und wenn ich ein kleines Kind gewesen wäre, hätte ich in einem Kinderbett schlafen können, das auch in meinem Zimmer stand. Aber so klein bin ich schon lange nicht mehr und so hatte ich einen ganzen Raum für mich alleine. Wenn ich morgens aufstand, schien die Sonne und ich war froh auf der Insel zu sein und freute mich auf den Tag, der hoffentlich viel Interessantes für mich zu bieten hatte. Wenn ich darüber nachdenke, wie oft ich schon verreist bin und nie darüber berichten konnte, bin ich traurig und bin sehr nachdenklich, weil ich durch meinen Autismus, mich nicht mitteilen konnte und immer wieder in meine Welt mich zurückgezogen habe, weil alles mich überforderte und ich meinen eigenen Handlungen nachging, die mich beruhigten. Aber ich weiß noch einiges und bin froh es nicht vergessen zu haben und bin froh mit meinen nun erworbenen und erlernten Schreiben darüber berichten zu können

Auf der Insel Poel haben wir einen langen Spaziergang gemacht und sind vier Stunden an der Küste von Kaltenhof nach Gollwitz gewandert. Die Sonne schien heiß, jedoch war der Wanderweg in einem Wald, von dem aus wir viele Blicke auf die Ostsee und den Strand mit den Urlaubern hatten, die sich in der Ostsee abkühlten. Auch bin ich wieder einmal erstaunt, wie groß die See ist und ich mir immer wieder die Frage stelle, wo der Horizont endet. Aber so ist es auch immer wieder interessant, denn Meer und Sonne sind eins am unteren Rand des Blickes. Also haben wir sehr schöne Ausblicke gehabt und genossen den Urlaub. In Gollwitz angekommen, haben wir uns unter Bäumen zurückgezogen, an denen sich eine Bank mit Blick auf die Ostsee befand. Mit gierigen Durst tranken wir eine kalte Cola und beobachteten die Urlauber und fragten uns, wie viel es kostete, so einen großen Strand mit Strandkörben zu füllen und im eigenen Wasser zu schwitzen. Denn es war glühend heiß und es war sehr schwül und wenn es auch möglich war sich abzukühlen, einen richtigen Kühleffekt hatte die Ostsee nicht, denn auch sie war sehr warm und man konnte sicherlich sagen, sie war eine große Badewanne.

In der glühenden Hitze wanderten wir zurück und sahen ein lila Feld, dass uns so beeindruckte, sodass wir es erst noch bewunderten, bevor wir weitergingen, und waren froh in unserem Haus angekommen zu sein und sprangen schnell unter die Dusche. Aber nach einem ruhigen Abend, sind wir am nächsten Tag wieder an der Promenade gelaufen und waren am Ende in ein Cafe gegangen, um ein großes Eis mit Sahne zu essen und außerdem waren alle Urlauber am Strand, sodass ich mich entspannt auf mein Eis freuen konnte. Auch habe ich mich sehr angestrengt nicht zu sehr aufzufallen, denn ich habe immer den Wunsch mich nicht zu autistisch zu verhalten und merke, ich kann das und werde als Behinderter, aber nicht als Autist wahrgenommen. Also ist es für mich wichtig immer wieder einen richtigen Urlaub zu machen, wo ich lerne, wie schwer es auch ist, ich es jedoch schaffe, mich zu benehmen.

Wir haben auf der Insel eine Inselrundfahrt gemacht und sind auf die Idee gekommen, die Rundfahrt lieber alleine zu machen, denn im engen Kleinbus, ohne Klimaanlage, hätten wir es nicht ausgehalten und sind somit sehr zufrieden über die Insel gefahren. Am anderen Ende der Insel gab es einen großen See, mit dem lustigen Namen, “Fauler See“ und den fuhren wir an. Wir merkten, dass es ein FKK Strand war und somit haben wir erst Fotos gemacht, als wir vom Strand weggingen. Denn es wäre sehr unrichtig, Fotos zu machen, wenn die Nackten zu sehen wären. Aber ich habe sehr gerne nackte Menschen, weil sie sich überhaupt nicht darüber wundern, wie andere aussehen und haben keinen Grund über andere zu reden, weil sie ja selber nackt sind. Und ich bin sehr froh über meinen Besuch an diesem Strand, weil ich niemals selber so etwas machen werde, denn mir wäre es peinlich, wenn ich dadurch noch mehr auffallen würde. Aber ich will mich nicht zurückziehen, ich will nur nicht als Behinderter sofort auffallen und das würde ich bestimmt, denn soviel Kontrolle über meinen Körper habe ich nicht. Wenn ich mich bemühe, bin ich sehr gut in der Lage mich anzupassen und habe gerne einen richtigen Urlaub, aber so gerne ich auch Urlaub mache, es bleibt anstrengend für mich und ich merke, dass ich so vieles nicht alleine kann und immer Hilfe brauche. Neben dem Behinderten leben, ist für Eltern immer sehr schwierig, weil sie immer auf die Dinge verzichten, die andere selbstverständlich machen und ich will gerne all das machen, was andere tun. Aber es sind mir Grenzen gesetzt und somit bleibe ich der Autist, der alles nur am Rande erlebt. Auch sind mir manchmal die Menschen zu anstrengend und ich sie zwar gerne um mich habe, aber sehr oft lieber aus der Distanz.

 

Am letzten Abend, wollten wir essen gehen und sind in einem schönen Hafenrestaurant gewesen. Leider war der Tisch mit dem schönen Ausblick auf den Hafen, reserviert. Und weil es zu voll war, sind wir weiter gefahren, denn alle Menschen haben sich vor dem Gewitter ins trockene geflüchtet und somit waren alle Restaurants am Hafen voll. Als wir schon fast dachten, wir bekommen nichts mehr, fanden wir ein Restaurant und haben dort gut gegessen. Auch fand ich dieses Restaurant sehr interessant, weil es Rund gebaut war und die Tische und Stühle immer im Kreis standen. Auch war es sehr schön für mich, dass ich als Behinderter kaum beachtet wurde und genoss den richtig guten Ausblick über die Insel. Wertvoll war für mich die nette Bedienung. Sie war sehr höflich und sehr nett zu mir gewesen, denn sie wartete ganz selber von der Aussichtstheke, bis ich aufgegessen hatte, erst dann kam sie den Tisch abräumen.

 

Wieder ging ein Abend zu Ende und die Insel hatte mir sehr gut gefallen und jeder der mit mir einen Inselbesuch macht, hat es für immer im Kopf, denn meine Eltern sind immer sehr glücklich, wenn ich mich über einen Inselbesuch freue und darüber schreiben will.

 

Maximilian Plaßmann