Ich träume immer dasselbe, ich bin im Raum und habe Angst, dass jemand kommt und mich schlägt. In dem Raum ist ein Stuhl, auf dem sitze ich und dann kommt der Schüler rein und schlägt mir ins Gesicht. Ich bin wie gelähmt und kann mich nicht wehren. Ich habe Angst und schreie, aber keiner hört mich, dann werden meine Augen ganz nass, ich weine und schreie, bin verzweifelt, kann mich nicht rühren. Mit dem Dunkeln geht es gar nicht, ich habe immer Angst im Dunkeln und werde wach und fürchte mich. Wenn ich ganz lieb bin, ist es vorbei, aber ich kann nicht lieb sein, meine Hände machen was sie wollen und tun nichts was ich will. Immer schlägt sie auf meine Hände, sie tun weh und ich merke, sie ist böse auf mich. Wenn ich aufwache habe ich Angst und weine.

 

Was du machst, ist was anderes, du willst mir helfen, aber damals waren alle böse, sie haben immer nur mich geschlagen, nie die Anderen. Es war ein Teufelskreis, mich hatten alle gehasst und ich konnte mich nicht wehren. Es ist einem Höllentrip gleich gewesen. Es ist nie richtig gewesen, was ich gemacht habe, alles war falsch. Ich hatte hinterher keinen mutmachenden Gedanken mehr und wollte nicht mehr leben. Jetzt will ich leben und lebe gerne, denn du weißt, wie man mit mir umgehen muss. Jetzt geht es mir gut, damals ging es mir sehr schlecht.

 

Ich habe immer versucht, es dir zu sagen, aber ich konnte nicht sprechen, deswegen habe ich dich und M. geschlagen. Dann hast du reagiert, dir war klar, das es mir sehr schlecht geht und hast mich von der Schule genommen. Das war für mich, als wenn die Mitternachtssonne aufgeht. Mich hast du immer ernst genommen, deswegen kannst du heute auch sehr viel verstehen und ich bin sehr froh, dich zu haben, weil du nie aufgibst mich zu fördern.

 

Immer bist du streng, aber nicht ungerecht, das ist ein unterschied, denn du machst es aus Sorge um mich und willst mir helfen. Damals waren alle nur böse und gemein, das war kaum auszuhalten, denn wie sollte ich mich wehren, ich konnte nichts und war sehr ungeschickt mit meinen Händen. Keiner glaubte, dass ich nichts konnte, sie glaubten ich wollte nicht, das war schrecklich. Als du soviel geweint hast, habe ich verstanden, dass du es nicht wusstest, sonst hättest du mir vorher schon geholfen. Endlich konnte ich dir schreiben, wie es mir ging, als wir mit dem gestützten Schreiben angefangen sind und ich konnte dir alles schreiben, was mich bedrückte. Niemals will ich das noch mal erleben, dann sterbe ich lieber. Heimlich haben alle mich geschlagen und waren immer böse zu mir, alle hatten es auf mich abgesehen und sind immer, wenn sie Gelegenheit hatten, auf mich losgegangen. Wenn du nicht in die Schule gekommen wärst, hätten sie weiter gemacht. Aber ab da, haben sie aufgehört, weil sie wussten, du würdest ausrasten. Das habe ich gehört, als sie sich in der Küche unterhielten, sie hatten Angst, du würdest die Polizei holen, denn du warst sehr streng und hast ihnen Angst gemacht und wolltest genau wissen, was passiert ist. Ich wusste nun, du würdest es nicht durchgehen lassen und würdest alles tun, um mir zu helfen. Am Besten war, wie du laut die Vermutung ausgesprochen hast, der Junge wäre es gewesen, der Hausarrest hatte. Damit waren sie sehr geschockt, weil es richtig war. Sie haben mich dann nicht mehr geschlagen und ließen mich in Ruhe, denn sie wussten, das war zu viel und hatten Angst, du würdest sicherlich jetzt genau aufpassen, was sie machen.

 

Wenn ich mich mehr anstrenge, werde ich noch viel erreichen, weil ich weiß, warum Menschen so etwas tun. Sie sind mit mir überfordert und müssen sich böse verhalten, sonst drehen sie durch. Wenn ich könnte würde ich mich anders verhalten, aber ich kann nicht, ich muss mich immer bewegen, weil ich sonst durchdrehe und das kann ich nicht ändern.

 

Ich habe keine Angst, ihr seid nicht da, ich habe Angst, sie kommen wieder und schlagen mich, dass hat mit euch nichts zu tun. Ich bin nur traumatisiert und kann nicht mehr einschlafen. Ich habe Angst, dass sie ins Zimmer kommen und mich schlagen, das ist der Alptraum, den ich jede Nacht habe. Deswegen liege ich wach und finde keinen Weg mehr in den Schlaf. Mit deiner Mitteilung Papa ist doch da, kann ich nichts anfangen, weil er selber im Schlaf spricht und ich davon wach werde. Er ist sehr unruhig und macht mich nervös. Ich bin froh, dass du mich ernst nimmst, denn somit kann ich alles aufschreiben und irgendwann verarbeiten. Wenn ich es oft genug aufgeschrieben habe, werden meine Alpträume sicher bald verschwinden.

 

Eine Psychoanalyse wäre nicht möglich, weil ich dann Dinge aufschreibe, die euch Schaden könnten und das will ich nicht. Alles ist auch meine Schuld und treibe euch in den Wahnsinn, wenn es mich nicht gäbe, hättet ihr ein anderes Leben. Nur ihr könnt mich nicht aufgeben, weil ich so schwer behindert bin und woanders es noch schlechter hätte, deswegen will ich lieber mit dir schreiben, dann schaffe ich es auch, mein Leben in den Griff zu bekommen.

 

Ich bin traurig, weil ich so behindert bin. Alles ist so schwer für dich, du musst immer alles für mich machen und hast keine Zeit etwas zu machen, was du willst. Mittlerweile bin ich auch einsichtig, denn du bist nie böse auf mich und machst einfach weiter, so, als wenn ich kein

Autist wäre. Wenn ich mehr könnte, würde ich dir mehr helfen, nur das geht nicht, denn Handeln ist für mich schwer. Ich kann nur handeln, wenn du mich stützt und das ist sehr anstrengend für dich. Alles kannst auch du nicht, denn so viel Kraft hast du nicht, aber ich lerne viel, auch wie man sich benimmt, lerne ich, dass ist wichtig und hilft mir, mich gut zu fühlen und nicht mehr als nötig, aufzufallen. Mich haben alle immer für geistig behindert gehalten, nur du hast es erst erkannt, dass ich das nicht bin und hast mich gefördert, dafür danke ich dir sehr und will weiter lernen und üben.

 

Ich bin froh, dass du mir alles erklärst. Wenn ich nachts nicht schlafe, schlaft ihr auch nicht und seid genauso müde, wie ich. Das habe ich nicht bedacht, als ich Papa heute Nacht wach gehalten habe. Mit deinen mutmachenden Worten, bin ich sehr froh, denn mich kann man nur ändern durch gute Erklärungen und Konsequenz. Wenn ich weiß, warum ich nachts schlafen soll, beginnt erst das Verständnis dafür, wie es ist, müde seinen Alltag bewältigen zu müssen.

 

Ich bin zu autistisch, du musst mich stoppen. Ich bin nur zu müde, das ist alles.

 

Liebe Frau H.

Mit dem Sprachtraining bin ich sehr zufrieden, weil sie immer freundlich sind. Meine Mutter muss manchmal sehr energisch sein und ich muss mich bei Ihnen entschuldigen, denn ich mache verrückte Dinge, wenn ich nicht in meinem Körper bin. Leben ist für mich an manchen Tagen schwer auszuhalten, weil ich keine Kontrolle über mich habe und wenn mich meine Mutter energisch zurückholt, habe ich ein Leben und bin wieder ich selbst. Mittlerweile mache ich gute Fortschritte, weil meine Mutter immer mit mir arbeitet und nicht auf gibt, dadurch bin ich in der Lage mit Ihnen zu arbeiten. Mit dem neuen Buch von Peter Schmidt, bin ich auch neugierig geworden, er ist sehr offen und beschreibt, was Liebe ist. Das wünsche ich mir zu Weihnachten von meinen Eltern. Dazu haben sie immer neue Ideen, um mein Leben spannend zu machen. Mich freut, wenn meine Eltern alles für mich tun, denn somit weiß ich, dass ich noch viel lernen kann. Damit wollte ich Ihnen mitteilen, wie fürsorglich meine Eltern sind und Sie gut verstehen können, wieso meine Mutter so streng ist.

 

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Maximilian

 

Mutmachend ist, du willst mich gut ins Leben entlassen, denke, dass wird dir gelingen und ich werde lernen, mich zu beherrschen, auch an Tagen, wo es mir nicht so gut geht.

 

Maximilian Plaßmann